Oberbürgermeister von
Villingen-Schwenningen

Im Gespräch mit den Studierenden

08.10.2018
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Eher als „lästiges Etwas statt als wertvolle Mitglieder von Villingen-Schwenningen“ fühlen sich die Studierenden hier in der Stadt. Dies war das ernüchternde Ergebnis eines Gesprächs von mir mit Studenten der HFU und der DHBW in Schwenningen. Meiner Einladung zu einem solchen Treffen wurde von den Studierenden gerne angenommen, war ich doch der einzige der Kandidaten, der sich offensichtlich für ihre Belange interessierte.

Ein Problem für Studierende in Schwenningen ist der knappe Wohnraum in dem Mietpreissegment, das Studentinnen und Studenten aufbringen können. So kostet ein WG-Zimmer zwischen 250 und 400 Euro im Monat, ein Zimmer im Studentenwohnheim auch schon 280 Euro. Das zwingt sie, in die Umgebung auszuweichen, was wiederum den hohen Anteil an motorisierten Pendlern bei den Studenten bringt. Daraus folgt dann die Parkraumnot, die die Anwohner ebenso beklagen wie die Studenten. Die von mir schon mehrfach vorgeschlagenen Lösung mit Parkraum beim Messegelände und Shuttle-Bussen zu den Hochschulen fand allgemeine Zustimmung, wenn in den Hauptzeiten morgens und nachmittags ein Viertel-Stunden-Takt geboten würde.
Noch besser wäre es für die Stadt und die Studierenden, wenn viele von ihnen hier in Villingen-Schwenningen selbst den ersten Wohnsitz nehmen würden. Dazu gibt es Beispiele aus anderen Hochschulorten, wo man solchen Studenten eine Pauschale, auch Begrüßungsgeld genannt, bezahlt, wenn sie sich anmelden. Das wäre auch für die Stadt keine schlechtes Geschäft, würden doch diese Neubürger beim Finanzausgleich der Stadt mitgerechnet und entsprechend höhere Einnahmen aus diesem Ausgleichstopf bringen. Und innerhalb des Stadtgebietes wäre ein bezahlbares Semesterticket für den ÖPNV dann die ideale Ergänzung.

Auf die Frage von, was denn in Schwenningen fehle, bekam ich die erstaunliche Antwort: “Die Studenten“. Die Erklärung dafür ist nachvollziehbar. Nach den Vorlesungen fahren die Studenten nach Hause außerhalb der Stadt und bleiben dann auch dort. So kommt es zum nächsten Defizit: Es fehlt ein für Studenten interessantes Freizeitangebot, das auch den Reiz erhöhen würde, hier vor Ort eine Wohnung zu suchen. Sogar ein nächtliches Treffen im Neckarpark sei nicht mehr erlaubt, geschweige denn sonstige Events, die anderswo das typische Studentenleben ausmachen.

Interessante Vorschläge, wie man es schaffen könne, dass hier Studierende dann auch hier bleiben würden, kamen auf den Tisch. Man sollte ein „Schwarzwälder Portal“ im Internet einrichten, in dem studentisches Wissen mit den Anforderungen der Firmen hier in der Region abgeglichen werden könnte. Überhaupt lassen die Kontakte zwischen Studierenden und Firmen noch viel Luft nach oben für Verbesserungen.

Die engagierte Beteiligung an diesem Gespräch zeigte klar den Bedarf an solchen Meinungsaustauschen zwischen den Besuchern der Hochschulen und der Stadt auf.
Zwar gibt es seit einiger Zeit einen etwas besseren Kontakt zwischen Verwaltung und Hochschulleitungen, aber der zwischen Studierenden und Verwaltung, sprich Oberbürgermeister, lässt zu wünschen übrig. Eine weitere Aufgabe, die ich im Falle einer Wahl auf meine Agenda setzen werde.